Duddits - Dreamcatcher by Stephen King

Duddits - Dreamcatcher by Stephen King

Author:Stephen King
Language: deu
Format: epub
Published: 2013-07-23T16:00:00+00:00


7

Henry stand im dichter werdenden Schneefall, drehte dem Wind den Rücken zu, schaute über seine linke Schulter zu dem Winnebago hinüber und wartete, dass Underhill herauskam. Er war jetzt allein – die anderen hatten im Stall, wo ein Heizgerät stand, Zuflucht vor dem Sturm gesucht. In der Wärme wucherten bestimmt bereits die Gerüchte, vermutete Henry. Immer noch lieber Gerüchte als die Wahrheit, die sie direkt vor Augen hatten.

Er kratzte sich am Bein, wurde sich dann bewusst, was er da tat, schaute sich um und drehte sich dabei einmal im Kreis. Keine Häftlinge und keine Wachen. Auch im dichten Schneefall noch war das Lager fast taghell erleuchtet, und er konnte in alle Richtungen gut sehen. Zumindest vorläufig war er allein.

Henry bückte sich und band das Hemd auf, das er um die Stelle geknotet hatte, an der der Blinkerhebel ihn verletzt hatte. Dann zog er den Schlitz in seinen Bluejeans auseinander. Die Männer, die ihn festgenommen hatten, hatten hinten in ihrem Wagen, wo bereits fünf weitere Flüchtige untergebracht waren (auf dem Weg zu Gosselin’s hatten sie dann noch drei weitere eingesammelt), die gleiche Untersuchung an ihm durchgeführt. Da war er sauber gewesen.

Jetzt war er nicht mehr sauber. Ein zarter Faden roter Spitze wuchs aus dem Schorf mitten in der Wunde. Wenn er nicht gewusst hätte, wonach er suchen musste, hätte er es fälschlicherweise für ein Blutrinnsal gehalten.

Byrus, dachte er. Na dann prost Mahlzeit!

Ein Licht blitzte am oberen Rand seines Gesichtsfelds auf. Henry richtete sich auf und sah Underhill die Tür des Winnebago hinter sich schließen. Schnell band sich Henry das Hemd wieder um den Riss in seinen Jeans und ging dann zum Zaun. Eine Stimme in seinem Kopf fragte ihn, was er tun würde, wenn er Underhill etwas zuriefe und der Mann einfach weiterginge. Dann wollte die Stimme auch noch wissen, ob Henry wirklich vorhatte, Jonesy zu opfern.

Er sah Underhill im grellen Licht der Lagerscheinwerfer herbeitrotten, den Kopf vor dem Schnee und dem immer heftiger tosenden Wind eingezogen.



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